Die Universitätsstadt Sassari ist mit ca. 125.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Sardiniens und von großer kultureller, wirtschaftlicher und historischer Bedeutung. Sassari wurde im Hochmittelalter, im 12. Jahrhundert gegründet, gehörte zunächst zum Judikat Torres, war später im Besitz der Seerepublik Pisa, fiel dann an Genua und im 14. Jahrhundert an das Haus Aragon, und gehörte bis ins 18. Jahrhundert zum spanischen Königreich. Die norditalienischen Savoyer sorgten für das feudale Stadtbild, das bis heute erhalten ist, wie an der imposanten Piazza Italia umgeben von prächtigen Stadtbauten, mit der Statue des Königs Vittorio Emanuele II. in der Mitte. 

Der historische Stadtkern hat noch einige ursprüngliche Elemente, wie lange, enge Straßen mit hohen Stadthäusern (Palazzi) und Handwerkerviertel. Zu erwähnen ist die Kathedrale San Nicola mit ihrer hohen, weißen Fassade. Die alte Burg und die imposante Stadtmauer mit 36 Türmen stehen (bis auf einige Reste und sechs Türme) nicht mehr. Am Stadtrand gelegen, unterstreicht der neoklassizistische Park von Monserrato den noblen Status der Stadt unterstreicht. Mit hohen Palmen, Orangenbäumen und einladenden Grünflächen, gespickt mit Brunnen und Becken, ist er für die Einwohner von Sassari eine willkommene Oase. 

In der Landschaft der Umgebung fällt der helle Kalkstein auf, der im Süden von kleinen Tälern und Einschnitten geprägt ist. In einem Tal bei Codrongianos steht die berühmte Basilika di Saccargia, bekannt wegen ihrer gestreiften Fassade aus weißem Kalkstein und schwarzem Trachyt. Nordöstlich von Sassari schließen sich idyllische Wein- und Olivenhänge an. Im Westen ist die Stadt Alghero über eine Schnellstraße gut erreichbar, im Norden locken die weiten Strände entlang des Golfo dell’Asinara. Von besonderem Interesse ist die archäologische Stätte „Monte d’Accoddi“ – ein Felsenaltar aus dem 4. Jahrtausend vor unserer Zeit und der einzige seiner Art im westlichen Mittelmeer.  

Am dritten Maisonntag ist Sassari voller Leben: die „Cavalcata Sarda“, ein großes Reiterfest mit Folkloregruppen aus allen Inselteilen, lockt Abertausende Besucher in die Stadt. Ähnlich beliebt ist das religiöse Stadtfest „I Candelieri“, bei dem mannshohe Kerzen durch die Straßen getragen werden. Es gehört seit 2013 zum Welterbe der Menschheit.